Vorsicht, dieses Dessert macht süchtig! Wahrscheinlich liegt das an der Kombination von leicht bitterer Schokolade und kandierter Orange. Oder doch an seiner zartschmelzenden Konsistenz?
Springe zum RezeptDas braune Gold
Christoph Columbus war jedenfalls nicht besonders begeistert, als er zum ersten Mal Kakao probierte. Als guter Genuese (sie sind für ihren Geldsinn bekannt) bemerkte er, dass Kakaobohnen in Mittelamerika zur Bezahlung benutzt wurden. In der Hoffnung aus den gerösteten, vermahlenen Bohnen ein Getränk zu bekommen, nahm er ein paar Säcke mit. Doch dieses war für europäische Gaumen zu bitter. Es erinnerte, wie Girolamo Benzoni 1565 in seiner Geschichte der neuen Welt schrieb, eher an das „Badewasser von Tieren“.
Eine süße Verführung
Erst im 17. Jahrhundert fing man an, Kakao mit Zucker zu mischen. Gesüßt verführte er die Gaumen der Adeligen und verwandelte sich in dem jüngsten Luxusgut der europäischen Höfe.
Zum ersten Mal trank man Cacao nicht mehr nur als Medizin gegen Melancholie oder als Aphrodisiakum, sondern als Genussgetränk.
Die Holländer sicherten sich das Monopol auf das Modegetränk und als wichtigste Kakaohändler importierten sie ihn in ganz Europa.
Allerdings die Spezialisten für seine Veredelung fand man in Italien: in Venedig, Florenz und vor allem in Turin. In Italien entstand auch die erste Schokoladenmanufaktur.
Der Siegeszug der Schokolade
Für den echten Durchbruch der Schokolade sorgte der Schweizer François-Louis Cailler, der in Turin seine Ausbildung zum Chocolatier machte. Er stellte in seiner Fabrik ab 1819 die erschwingliche Tafel Schokolade her.
Not macht erfinderisch
Der Aufschwung der Schokolade sorgte für Schwierigkeiten bei der Kakaoversorgung. Um aus dem Dilemma rauszukommen, mischten um findige piemontesische Konditoren 1865 das teure Kakaopulver mit einem günstigen Produkt aus der Region: gerösteten Haselnüssen. Die legendäre Gianduja-Schokolade war erfunden. Der Name kam nach einer Figur des italienischen Karnevals.
Ein Traum von dunkler Schokolade
Wichtige Kreationen des 20. Jahrhunderts sind die in den 1920er-Jahren entstandenen Baci und das erste Schokoladen-Ei - ohne das heute kaum mehr ein Osterfest in Italien stattfindet.
Die Fondente Cioccolato di Amaro, wörtlich übersetzt „zartschmelzende Bitterschokolade“, ist in Italien so etwas wie die Essenz der Schokoladenrezepte. Das zartbittere Dessert schmeckt himmlisch und zergeht im Mund. Verstecken Sie es also lieber bis zum Servieren!
📖 Recipe
FONDENTE AL CIOCCOLATO AMARO
Zutaten
- 250 g Schokolade, dunkel - 60-70 % Kakaoanteil
- 250 g Butter
- 250 g Zucker
- 20 g Mehl, glatt
- 50 g Orangenschale, kandiert, fein gehackt
- 4 Eier
- 2 EL Rum
- Kakaopulver
Zubereitung
- Backofen auf 200° C vorheizen. Eine rechteckige Backform mit Butter einfetten und mit Zucker bestreuen.
- Schokolade, Butter und Zucker in einer Schüssel über dem heißen Wasserbad schmelzen. Wenn alle Zutaten flüssig und gut vermischt sind, Mehl, Rum und kandierte Orangen untermengen. Vom Herd nehmen und unter 40° C abkühlen lassen. Erst jetzt die Eier einrühren.
- In einem Wasserbad im Ofen 45-50 Minuten backen. Auskühlen lassen und etwa 6 Stunden in den Kühlschrank stellen. Vor dem Servieren mit Kakao bestreuen.
Nährwerte
Buon appetito!
Weitere Schoko-Kuchen:
Schokolade-Himbeerkuchen mit Pistazien und rosa Pfeffer
Rhabarber-Käsekuchen mit Schokostreusel
Bella di Notte
Torta Caprese
Tenerina al caffè
Schneller Schoko-Nuss-Kuchen
Omas Birnenkuchen mit Schokolade
Schokokuchen mit roten Rüben
Mamas Schokoladen Kuchen
Omas Kranzenkuchen
Crostata ai Marron Glacè
Wolfgang meint
Hab's für ein Betriebsfest gemacht. Ging weg wie warme Semmeln, während die anderen Desserts zum Teil liegen blieben.
Und am ende wollten alle das Rezept haben. Dass das Dessert süchtig macht, ist wirklich keine Übertreibung.
Ale meint
Danke Wolfgang,
dass du dir die Zeit nimmst es mir zu erzählen.
Das freut mich natürlich sehr
Liebe Grüße, Ale
Marie meint
Sieht so lecker aus. Würde ich gerne mal nach backen.