Der Trentiner Zelten gehört im Norden Italiens seit Jahrhunderten untrennbar zum Advent. Heute begegnen Sie dem Früchte-Nuss-Brot in der gesamten Vorweihnachtszeit. Früher wurde es ausschließlich am 13. Dezember, dem Tag der Heiligen Lucia, gebacken.
Die mutige Lucia
In der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember ist die Heilige Lucia auf ihrem Esel unterwegs – mit Süßigkeiten für die Kinder: eine Art weiße Baisers für die Braven (carbone bianco) und schwarz eingefärbte (carbone nero) für die nicht so Braven. Im Gegenzug bekommen Lucia und ihr Esel kleine Stärkungen wie Polenta und Milch, Karotten und Heu. Lucia soll einst den in Katakomben versteckten Christen Essen gebracht haben. Ihr ehemaliger Verlobter hat sie beim römischen Präfekten verraten. Das Luciafest wird nicht nur in Italien, sondern auch in Schweden groß gefeiert.
Backen als Familientreff
Die Zelten zu backen dauerte früher den gesamten Tag, und dafür traf sich auch die ganze Familie. Die einen waren für die Nüsse zuständig, andere für die getrockneten bzw. kandierten Früchte, die nächsten für den Teig ... Immer wurden mehrere Brote gebacken. Die kleineren wurden als Mitbringsel für Weihnachtseinladungen zur Seite gelegt. Außerdem bekamen die Verlobten der Mädchen aus der Familie einen Zelten geschenkt. Der größte blieb in der Familie und wurde nach der Christmette gemeinsam verspeist.
Rezeptvarianten
Getrocknete Früchte sind ein perfekter Vorrat, Nüsse geben Kraft. So steht dieses Gebäck symbolisch für Lucias Gaben an die verfolgten Christen. In Trentino-Südtirol gibt es diverse Varianten des Rezepts, das ursprünglich mit Roggenmehl zubereitet wurde. Die Trentiner Version hat mehr Teig und wird meist als Kuchen zubereitet. Das Rezept aus dem Bozener Raum hat mehr Früchte und wird flacher und kleiner gebacken wie Lebzelten.
📖 Recipe
Trentiner Zelten
Kochutensilien
- 1 Backform 24 cm ø
Zutaten
- 100 g Rosinen
- 100 g Feigen, getrocknet
- 1 Schnapsglas Grappa
- 1 Zitrone, Bio, nur Schale
- 1 Orange, Bio, nur Schale
- 150 g Walnüsse
- 50 g Mandeln
- 270 g Mehl
- 1 Päckchen Backpulver
- 3 Eier
- 150 g Butter, zimmerwarm
- 150 g Zucker
- ¾ Glas Milch
Zubereitung
- Am Vorabend Feigen, Zitrone - und Orangenschale in Streifen schneiden. Feigen, Zesten und Rosinen im Grappa einweichen.
- Am nächsten Tag den Backofen auf 120 °C Ober- und Unterhitze vorheizen. Eine Handvoll halbierte Walnüsse und ganze Mandeln zur Seite geben. Diese werden später zur Dekoration verwendet.
- Die restlichen Walnüsse und Mandeln grob hacken. Mehl und Backpulver mischen. Eier trennen. Eiweiß steif aufschlagen. Butter und Zucker schaumig rühren. Dotter einzeln hinzufügen. Eingeweichte Feigen und Rosinen, gehackte Walnüsse und Mandeln mit der Buttermasse mischen. Mehl und Milch nach und nach hinzufügen und so lange rühren, bis alle Zutaten gut vermischt sind. Am Schluss den Eischnee unterheben.
- Eine größere Kuchenform mit Backpapier auslegen oder einfetten, den Teig einfüllen und die Oberfläche mit den zur Seite gelegten Walnüssen und Mandeln verzieren. Den Zelten bei 120 °C backen 15 Minuten backen. Temperatur auf 150°C erhöhen und weitere 15 Minuten backen. Erneut die Temperatur auf 180°C erhöhen und so lange backen, bis der Kuchen goldbraun ist. Das dauert noch ca. 20 Minuten. Die Gesamtzeit beträgt ca. 50 Minuten.
Notizen
Nährwerte
Gut zu wissen
Der Trentiner Zelten schmeckt erst richtig gut, wenn er einige Tage an einem kühlen Ort durchgezogen hat.
Buon Natale! Frohe Weihnachten!
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