
Maroni Nockerl nach Veltliner Art - Die Maroni sind reif! In Italien feiert man die Baumfrüchte mit Festen und feinen Gerichten wie flaumig-nussigen gnocchi di castagne. Sie schmecken an Salbeibutter so unwiderstehlich wie als Süßspeise mit Zucker und Mohn.
Der Baum des Brotes
Edelkastanien, die heute im Norden Italiens verbreitet sind, stammen ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum. Als bei einer Hungersnot im 11. Jahrhundert in der Emilia Romagna viele Menschen starben, blieb die Gegend um Marola verschont – wegen der Esskastanien. Matilde di Canossa (1046-1115), mächtige Markgräfin über Gebiete in der heutigen Lombardei, der Emilia und der Toskana, soll daraufhin den großflächigen Anbau der Bäume befohlen haben. Noch im 19. Jahrhundert waren die Maroni vor allem in Gebirgsregionen Italiens ein Grundnahrungsmittel der ärmeren Bevölkerung. Kein Wunder, dass die Edelkastanie in Italien den Zunamen „Baum des Brotes“ bekommen hat. In Deutschland ist sie übrigens „Baum des Jahres“ 2018.
Strenge Maroni-Regeln
Der Zugang zu den Maroni – heute im Supermarkt ganzjährig zu kaufen – war früher streng geregelt. Der Priester verkündete während der Messe den Beginn der Erntezeit. Als erstes durften die Besitzer der Edelkastanienwälder sammeln. Nach dem Brauch aus der Zeit von Matilde ernteten sie nur die großen Früchte. Der Rest gehörte den Ärmeren. Die Kastanien wurden in metati, zweistöckigen Trockengebäuden, 40 Tage lang getrocknet. Dann wurde die Ernte geteilt: ein Teil zum Verkauf oder zum Tausch (Maroni waren damals ein begehrtes Handelsgut), ein Teil für den Eigenbedarf. Die vielen kaputten Fürchte kamen in die Mühle. Noch heute werden in Norditalien aus Maronenmehl Gnocchi, Polenta, Brot, Suppen, Palatschinken, Pudding und Kuchen gemacht. Im Veltliner Tal, aus dem auch die gleichnamige Rebsorte stammt, findet man besonders viele Rezepte.
Maroni für Magen, Herz und Nerven
Aber Maroni schmecken nicht nur köstlich, sie sind auch gesunde Kraftquellen: basisch und glutenfrei, mit hochwertigem Eiweiß sowie mit B-Vitaminen und Phosphor für starke Nerven. Viel Kalium senkt den Stresspegel und schützt das Herz, Vitamin E und C stärken die Abwehrkräfte. Da kann die kalte Jahreszeit ruhig kommen.
Tipp: Die süße Nockerln
Dafür kochen Sie die Nockerl nicht in Brühe, sondern in leicht gesalzenem Wasser gar. Abgetropfte Nockerl in etwas zerlassener Butter wenden, anschließend mit 2-3 EL Staubzucker bestreuen oder in einer Mischung aus Staubzucker und gemahlenem Mohn wälzen. Dazu passt Vanilleeis oder Schlagobers.
Gnocchi di castagne – Maroni Nockerl nach Veltliner Art
Zutaten
- 300 g Edelkastanienmehl
- 150 g Weißmehl
- 1 Ei, groß
- 1 kl. Glas Grappa
- Wasser
- 2 Prisen Salz
Zum Kochen:
- 1 l Hühnersuppe
Zum Würzen:
- 100-200 g Butter
- 40 g Parmesan, gerieben
- Salbeiblätter, frisch
Zubereitung
- Edelkastanien- und Weizenmehl mischen, auf ein Nudelbrett sieben und in der Mitte eine Mulde formen. Ei, Grappa und etwas Wasser in die Mulde geben und mithilfe einer Gabel und anschließend mit den Händen von innen nach außen vermengen und kneten, bis der Teig glatt ist. Die benötigte Flüssigkeitsmenge ist ca. 300 ml, inklusive Ei, Wasser und Grappa (kann auch durch Wasser ersetzt werden). Der Teig soll elastisch sein, aber nicht an den Händen kleben. Den Teig eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
- Den Teig zu finderdicken Rollen drehen. Für die regelmäßigen Rillen in den Gnocchi rollt man nun die Teigstücke sanft über ein Gnocchibrett. Die Rillen können Sie aber genauso gut mit einer Gabel oder einem groben Kamm in den Teig drücken. Anschließend mit einem glatten Messer 1-2 cm lange Stücke abschneiden.
- Die Gnocchi auf ein Küchentuch legen, mit wenig Mehl bestäuben, dann nach und nach in die leicht kochende Suppe geben. Sobald die Suppe wieder aufkocht, die Temperatur reduzieren und die Nockerl ca. 10-15 Minuten (je nach Größe) ziehen lassen. Probieren Sie zwischendurch, ob die Gnocchi schon weich und gar sind.
- In der Zwischenzeit die Butter in einer Pfanne zerlassen, die Salbeiblätter einlegen und kurz erhitzen. Die Maroni-Nockerl mit der Salbeibutter und reichlich geriebenem Parmesan würzen und sofort servieren.
Nährwerte
Buon appetito!
Susanne
Kann ich das Weißmehl durch Kartoffelstärke (glutenfrei) ersetzen? Herzliche Grüße Susanne
Ale
Liebe Susanne,
Gluten ist notwendig, um den Teig beim Kochen zusammen zu halten. Wenn du kein Gluten im Teig möchtest, brauchst du einen Ersatz (zB Agar Agar, Eier ...).
Liebe Grüße, Ale
Birgit
Ich hab sie als Beilage zu Wild gemacht. Waren gut, aber etwas zu fest. Werde das nächste Mal statt Leitungswasser Mineralwasser nehmen und das Eiklar zu Schnee schlagen.