In Oberitalien gibt es viele Süßspeisen mit Maroni. Die meisten, wie z.B. der Castagnaccio, werden mit Edelkastanienmehl zubereitet, das den Nachspeisen eher eine kompakte Konsistenz verleiht. Um dem Maronikuchen einen saftig-fluffigen Teig zu schenken, ist man deswegen auf die Idee gekommen, Edelkastanienmehl durch gegarte Maroni zu ersetzen. Ein Beispiel ist dieser wunderbare Maronikuchen. Das Rezept sieht weder Butter noch Weizenmehl vor – ist also ursprünglich fett-, gluten- sowie -laktosefrei.
Ich muss jedoch zugeben, dass sich das Aroma in Begleitung von reichlich Schlagobers und Schokolade bzw. ungesüßtem Kakao am Besten entfaltet.
Tradition aus der Vergangenheit
Ein alter Aberglaube aus Oberitalien besagt, dass die Person, die die erste gesichtete Edelkastanie in die Tasche steckt, den ganzen Winter vor Schnupfen bewahrt ist.
Als Kinder glaubten mein Bruder und ich zweifellos an diesen Brauch und nahmen ihn wörtlich. Für uns gab es also nur eine Kastanie, die die Kraft hatte, vor Schnupfen zu schützen. Das Schicksal wollte jedoch, dass wir oft dieselbe Kastanie sahen. Und um diese eine zu bekommen, waren wir beide bereit, mit Händen, Füßen und Zähnen zu kämpfen.
Vielleicht hatte ich wirklich in manchen Winter keinen Schnupfen, jedoch zuverlässig blaue Flecken.
Die „Castagnata“, ein Maroni-Fest als Herbstbrauch
Ein sehr alter italienischer Herbstbrauch ist die Castagnata.
Man erzählt, dass diese Tradition mit dem Leben des Heiligen Don Bosco (1815-1888) aus dem Piemont eng verbunden ist. Der Gründer des Ordens der Salesianer kümmerte sich um Kinder, die ohne jede Aufsicht sich selbst überlassen waren.
Eines Tages bat Don Bosco seine Mutter Margherita, Maroni für die Kinder zu bringen. Doch die Frau hatte nicht genügend Fruchte gefunden, um damit alle Kinder zu sättigen.
Als jedoch Don Bosco den Sack nahm – so erzählt die Legende – konnte er so viele Früchte daraus nehmen, dass jedes Kind tatsächlich satt davon wurde.
Jahrelang bewahrten die Salesianer diese Geste in Erinnerung, indem sie den Kindern Edelkastanien schenkten. Später verbreitete sich der Brauch in den Dörfern und wurde zu einem gemeinsamen Fest.
Maronikuchen mit Schlagobers: Ein herbstlicher Traum
Dieser Maronikuchen vereint die nussige und natürliche Süße der Maroni mit einem zarten, saftigen Teig, der von feiner Schokolade durchzogen wird. Gekrönt mit einem großzügigen Klecks Schlagobers, entsteht ein himmlisches Geschmackserlebnis, das perfekt für die kühleren Tage ist. Ob zum Kaffee, als Dessert oder als süßer Leckerbissen für zwischendurch – dieser Maronikuchen ist immer eine köstliche Wahl.
📖 Recipe
Maronikuchen nach dem Rezept von Flavia Segnana
Zutaten
- 400 g Maroni, gekocht
- 200 Zucker
- 1 Prise Salz
- 4 Eier
- 1 TL Vanilleextrakt, oder Vanillezucker
- ½ Likörglas Marsala, oder Rum
Zum Servieren
- 250 ml Schlagobers
- 100 g Bitterschokolade , oder ungesüßter Kakao
Zubereitung
- Backofen auf 180°C (Umluft: 160°C) vorheizen. Springform (Ø 26 cm) mit Backpapier auslegen oder mit Öl einfetten, mit Zucker bestäuben (dann ist der Maronikuchen glutenfrei).
- Maroni durch ein Passiersieb, bzw. eine Flotte Lotte pürieren.
- Eier trennen und Eiweiß mit einem EL Zucker zu einem festen Schnee schlagen.
- Eigelb mit dem restlichen Zucker schaumig weiß schlagen, dann Likör, Vanilleextrakt, Salz, sowie die pürierten Maroni zugeben und gut mischen. Eischnee unterziehen.
- Im vorgeheizten Ofen bei 180°C 30 Minuten backen. Kuchen gut auskühlen lassen.
- Mit steif geschlagenem Schlagobers garnieren. Vor dem Servieren entweder mit Kakao bestäuben oder mit in einem Wasserbad geschmolzener Schokolade verziehen.
- Den Kuchen kalt servieren.
Notizen
Nährwerte
Probier das Rezept!
Probier das Rezept aus und lass mich wissen, wie es dir geschmeckt hat! Ich freue mich auf dein Feedback oder deinen Kommentar – teile deine Erfahrungen mit mir und inspiriere andere, diesen herbstlichen Kuchen zu genießen! Danke und buon appetito!
Sabine meint
Ich habe heute schon diesen Kuchen gebacken. Er ist zuerst wunderbar aufgangen, aber dann total zusammengefallen. Außerdem ist er sehr feucht. Was hab ich falsch gemacht: zu kurz gebacken? Zuviel Rum - wieviel ist mit einem halben Glas gemeint? Ich werde das Beste daraus machen und ein Schichtdessert mit Preiselbeeren und Schlagobers zaubern 🙂
Ale meint
Liebe Sabine,
erstens gratuliere! Das Maronischichtdessert mit Preiselbeeren und Schlagobers klingt verführerisch. 🙂
*
Jetzt zu dem Kuchen: wie grob hast du die Maroni püriert? Wenn sie zu grob sind, braucht die Masse länger, um die Flüssigkeit aufzunehmen, also verlängern sich die Backzeiten leicht. Bzw. hast du einen Stäbchentest gemacht?
Vielleicht aber liegt der Fehler beim Rum: es handelt sich im Rezept, um ein halbes Likörglas (Schnapsglas = ca 2 EL) Rum und kein normales Glas. Falls das der Fehler war, entschuldige bitte meine Ungenauigkeit. Es war mir nicht klar, dass eine Verwirrung entstehen konnte. Die Angabe habe ich jetzt im Rezept geändert.
Liebe Grüße, Ale
Sabine meint
Liebe Ale,
vielen Dank für die prompte Antwort. Das Maronipüree war aus dem Glas (vor Kurzem abgelaufen und wollte verbraucht werden). Vielleicht war das zu feucht? Beim Rum hatte ich fast 1/16 :). Werde den Kuchen aber sicher nochmal probieren.
Liebe Grüße, Sabine
Ale meint
Liebe Sabine,
ich habe noch nicht versucht, den Kuchen mit einem Maronipüree aus dem Glas zu backen. Also kann ich nicht sagen, ob das der Grund war. Maronipuree aus gegarten oder vorgegarten Maroni(ich bin oft faul 🙂 ) fühlt sich trocken an.
Ich freue mich sehr, dass du dem Kuchen eine zweite Chance gibst. Uns schmeckt er wirklich gut.
liebe Grüße, Ale
Yuri meint
Ah, ich liebe diesen Blog!