Die Vielfalt an gefüllter Pasta ist in Italien fast unerschöpflich. Da gibt es Klassiker wie Tortellini mit Kalb oder Ravioli mit Spinat und Ricotta. Die Agnolotti sind eine Spezialität aus dem Piemont. Wenn man ein bisserl nach italienischer Art übertreibt, so etwas wie der Ferrari unter den Teigtaschen.
Reste für Feinschmecker
Hätten Sie´s gewusst? Pasta ripiena ist eigentlich Resteverwertung. Was die Köche früher in der Küche übrig hatten, wanderte in eine Teighülle. Nichts sollte verschwendet werden. Bei den Agnolotti waren dies Reste vom Feinsten. Traditionell bereitet man sie mit 10 Dottern pro 300 g Mehl zu. Die Fülle ist meist aus geschmortem Fleisch (je nach Gegend Schwein, Rind, Kalb, Wild oder Innereien), verfeinert wird mit Bratensauce oder Ragout. Zweifellos spiegeln die Agnolotti den Reichtum der Region, in der auch die Bauern oft Fleisch und Eier essen konnten.
Gemüse ist mein Fleisch
Veredelung würde man heute wohl zu so einer delikaten Resteverwertung sagen. Auch demonstrieren wir unseren Wohlstand nicht mehr durch den Konsum von viel Fleisch – im Gegenteil: Wir greifen oft zu vegetarischen Alternativen. In diesem Sinne finden sich auch in der piemontesischen Küche neue Varianten der Agnolotti. Gab es früher in der Fastenzeit Agnolotti mit einer Spinat-Ricotta-Fülle und Salbeibutter, finden sich nun noch viele andere feine Gemüse und Nüsse der Region in den Rezepturen.
Agnolotti, Agnellotti, agnello
Woher die Agnolotti ihren schönen Namen haben? Eine Legende berichtet von Vincenzo Agnoletti, bekannt als Angelòt. Der weitgereiste und berühmte Koch soll die Agnellotti alla Piemontese erstmals im Jahr 1814 für die Herzogin von Parma, Maria Luigia d'Asburgo-Lorena, zubereitet haben.
Einer anderen Erzählung nach, leitet sich der Name agnellotti einfach vom italienischen Wort agnello für Lamm ab, der damals häufigsten Fülle dieser Teigtaschen.
Rote-Bete-Agnolotti mit Walnussfülle und Selleriesauce
Rote-Bete-Agnolotti sind nicht nur optisch ein Highlight, sondern auch geschmacklich eine raffinierte Kombination. Der zart-erdige Geschmack der Roten Bete trifft auf eine cremige Walnussfüllung, die mit ihrer nussigen Tiefe perfekt harmoniert. Begleitet wird dieses außergewöhnliche Teigtaschen - Gericht von einer seidigen Selleriesauce, die eine feine Frische und Leichtigkeit einbringt. Diese Agnolotti vereinen Kreativität und italienische Tradition in einem besonderen Genussmoment – ideal für ein festliches Essen oder um Gäste zu beeindrucken.
📖 Recipe
Rote-Bete-Agnolotti mit Walnussfülle und Selleriesauce
Zutaten
Teig:
- 280 g Weizenmehl 1, Österreich W700 -Deutschland Typ 812
- 120 g Hartweizengrieß
- 200 ml Rote-Bete-Saft, ca. 4 Stück Bete
Füllung:
- 300 g Walnüsse, geschält
- 120 g Weichkäse, wie Gorgonzola, Philadelphia
- 120 g Parmesan
- 2 Äpfel, klein
- 1 Prise Salz
- 1 EL Olivenöl
Sauce:
- 200 g Sellerie
- 300 g Karotte
- 1 Apfel
- Wasser
- ein wenig Öl
- Salz
Zum Garnieren:
- Kresse-Sprossen, frisch
- Parmesan, gerieben
Zubereitung
- Für den Teig die rote Bete schälen, in Stücke schneiden und in einem Entsafter mit Feinfiltereinsatz entsaften. Oder Sie kaufen fertigen, möglichst frischen Rote-Bete-Saft. Mehlsorten in eine Küchenmaschine geben und mischen lassen. Langsam den Rote-Bete-Saft dazu gießen. Sobald die Zutaten gut gemischt sind, den Teig auf eine Arbeitsfläche geben und diesen kräftig kneten. Alternativ die Mehlmischung auf eine Arbeitsfläche geben und in der Mitte eine Mulde formen. Den Saft in die Mulde geben und solange kneten, bis der Teig geschmeidig ist. Ein Bündel formen, den Teig in Plastikfolie einwickeln und 30 Minuten im Kühlschrank rasten lassen.
- Für die Füllung Äpfel vom Schale und Kerngehäuse befreien, dann alle Zutaten in einer Küchenmaschine bei mittlerer Geschwindigkeit pürieren. Die Füllung in einen Spritzbeutel geben und beiseite stellen. Die Füllung hat eine leicht körnige Konsistenz. Wenn Sie sie lieber glatt mögen, können Sie die Walnüsse mahlen anstatt diese nur zu mixen.
- Für die Sauce Sellerie, Karotten und Apfel in kleine Stücke schneiden und mit wenig Wasser in einem Topf weichkochen. Mit einem Stabmixer zu einer cremigen Konsistenz pürieren. Mit Olivenöl, einer Handvoll geriebenem Parmesan und Salz würzen. Evtl. warm stellen.
- Den Teig mit einem Nudelwalker oder mit der Nudelmaschine 1-2 mm dünn ausrollen. Den Teig in lange Streifen schneiden (ca. 8-10 cm Breite). Die Füllung etwa in Haselnussgröße, im Abstand von ca. 3 cm auf die Teigmitte portionieren. Teigstreifen in der Hälfte übereinander schlagen, sodass er nur noch ca. 4-5 cm breit ist. Rund um die Füllung jeweils fest andrücken. Falls der Teig nicht gut klebt, mit wenig Wasser anfeuchten. Die Agnolotti müssen sehr gut verschlossen sein. Mit einem Teigschneider die einzelnen Agnolotti abtrennen und in kochendem Salzwasser 3-4 Minuten garen.
- Die fertigen Agnolotti auf Teller verteilen und mit der Selleriesauce anrichten, mit geriebenem Parmesan und frischen Kresse-Sprossen garnieren.
Nährwerte
Rote-Bete-Agnolotti – Dein kreatives Pastagericht
Hast du Lust, diese außergewöhnlichen Rote-Bete-Agnolotti mit Walnussfülle und Selleriesauce auszuprobieren? Ich bin gespannt, wie dir das Rezept gefällt und welche Erfahrungen du dabei gemacht hast! Teile mir gerne deine Meinung und Tipps in den Kommentaren oder per Nachricht mit – vielleicht hast du ja eigene Ideen zur Verfeinerung. Danke und buon appetito!
Wolfgang Krob meint
Liebe Alessandra!
Der Teig ist wundebar geworden und hat auch super geklebt. Es ist beim Kochen kein einziges aufgegangen. Freue mich, dass meine ersten Nudeln gelungen sind :-). Die Nußfülle hat super mit den Rote-Rüben-Agnolotti und der Sauce harmoniert. Ein sehr rundes und stimmiges Gericht. Vielen Dank!
Ale meint
Oh wie schön lieber Wolgang! Ich habe die Nudel auch besonders gerne.
Wenn du Nudeln magst, solltest du das Rezept ausprobieren, das ich am Donnerstag veröffentliche.
Wie lieben es sehr.
Ein schönes Wochenende
Ale