Wenn meine Oma Kaninchen zubereitete, wussten wir, dass es einen besonderen Anlass zum Feiern gab. Ihr Kaninchen wurde nicht gebraten, sondern im eigenen Saft geschmort und anschließend mit Weißwein und Tomaten verfeinert.
„Kriegskaninchen“
Schon während des Römischen Reiches kamen Kaninchen sowie Hasen auf den Tisch. Allerdings hatte dieses Essen immer den Anstrich der Arme-Leute-Küche. Wer es sich leisten konnte, aß „richtiges“ Fleisch. Doch immer in Kriegszeiten und wirtschaftlichen Krisen boomten die Kaninchen-Rezepte, und sie verschwanden wieder, wenn es den Leuten besser ging. Meine Großmutter hat zwei Kriege überlebt . Ihr Kaninchen-nach-Jägerart blieb ein Festessen für unsere ganze Familie.
Wild oder domestiziert: Kochvorbereitungen
Das Hauskaninchen hat ein festes, weißes Fleisch und einen aromatischen Geschmack, der nicht zu intensiv ist. Das Wildkaninchen hat stattdessen ein sehr dunkles Fleisch und einen markanten Geruch nach Wild, den nicht alle mögen. Gleiches gilt für den Feldhasen, sollten Sie ihn zubereiten. Es wird empfohlen, das Wildfleisch 30 Minuten in ein Wasser-Essig-Bad zu legen (250 ml Essig auf 1 l Wasser), um die Intensität des Geschmacks zu reduzieren und ein zartes Fleisch zu bekommen. Diesen Schritt können Sie aber auch beim Hauskaninchen machen. Bei Wild empfiehlt sich evtl. noch ein längeres Wasserbad (siehe Rezept).
Je nach Größe der Fleischstücke beträgt die Kochzeit 1,5–2 Stunden. Meine Oma hat mir beigebracht, das Fleisch vom Feuer zu nehmen, sobald es sich von den Knochen löst. Verpasst man diesen Zeitpunkt, wird das Fleisch zäh und faserig. Am besten schmeckt ihr Kaninchen nach Jägerart mit Polenta und seiner eigenen Sauce.
📖 Recipe
Kaninchen nach Jägerart
Zutaten
- 1 Kaninchen, ca. 1,5 kg
- 6 EL Olivenöl, nativ extra
- 1 EL Butter
- 1 Stange Sellerie, fein gewürfelt
- 1 Knoblauchzehe, geschält
- 150 ml Weißwein, trocken
- Rosmarin, frisch
- Nach Bedarf Salz
- Nach Bedarf Pfeffer, frisch gemahlen, schwarz
- 1 Brühwürfel , mit 2 EL Tomatenmark in 6 EL warmem Wasser auflösen oder 400 g frischgeschälte Tomaten
Zubereitung
- Lassen Sie sich das Kaninchen vom Fleischhauer oder vom Jäger fachgerecht zerlegen. Falls Sie ein Wildkaninchen bekommen haben, wie das bei mir der Fall ist, das Fleisch 30 Minuten in ein Wasser-Essig-Bad geben. Ich habe die Kaninchenstücke dann über Nacht in reichlich kaltem Wasser in den Kühlschrank gestellt. Am nächsten Tag gut abspülen und trocken tupfen.
- Einen breiten Schmortopf erhitzen und Öl, Butter, Stangensellerie, Knoblauch und das Kaninchen hineingeben. Die Fleischstücke sollten nebeneinander Platz haben. Den Deckel fest auflegen und alles bei schwacher Hitze schmoren lassen. Das Fleisch von Zeit zu Zeit wenden und den Deckel gleich wieder auflegen.
- Nach einer guten Stunde hat das Kaninchen ordentlich Flüssigkeit abgegeben. Nun den Deckel abnehmen und die Flüssigkeit bei mittlerer Hitze verdampfen lassen, die Fleischstücke nochmals wenden. Sobald die Flüssigkeit eingekocht ist, kommen Weißwein, feingeschnittener Rosmarin, Salz und Pfeffer hinzu. Den Wein etwas eindampfen lassen, dann den aufgelösten Brühwürfel mit dem Tomatenmark oder die zerkleinerten Tomaten zum Kaninchen geben.
- Ab nun gibt´s zwei Varianten, das Gericht zu vollenden:Sie lassen das Fleisch noch etwas weiterköcheln, bis die Flüssigkeit zu einer sämigen Sauce eingekocht ist. (Ich empfehle für diese Variante das Tomatenmark.)
- Sie nehmen das Fleisch aus dem Topf und lösen ein paar kleine Stücke von den Knochen. Die Stücke werden mit dem abgeseihten Schmorsud und evtl. 1 TL Mehl zum Binden püriert. Diese Sauce wieder in den Topf geben, etwas eindicken lassen; die Kaninchenteile wieder hineingeben und noch kurz bei schwacher Hitze schmoren lassen. (Diese Variante schmeckt köstlich mit den frischen Tomaten.)
- Gericht mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Kaninchen auf Tellern in seiner Sauce servieren. Die klassische norditalienische Beilage ist Polenta, ein knuspriges Ciabatta passt aber auch.
Nährwerte
Omas Kaninchen nach Jägerart: Herzhaft, rustikal und voller Geschmack
Omas Kaninchen nach Jägerart ist ein traditionelles Gericht, das mit seinen herzhaften Aromen und der rustikalen Zubereitung Erinnerungen an gemütliche Familienessen weckt. Das zarte, langsam geschmorte Kaninchenfleisch, kombiniert mit aromatischen Kräutern, bringt den Geschmack der guten alten Zeit auf deinen Teller. Perfekt für besondere Anlässe oder ein festliches Sonntagsessen. Besonders herrlich ist es in Kombination mit klebenden Kartoffeln, eingelegten roten Zwiebeln oder knusprigen Kartoffelpuffern – eine wahre Gaumenfreude!
Hast du Lust, dieses köstliche Rezept selbst auszuprobieren? Ich freue mich auf dein Feedback! Hinterlasse gern einen Kommentar und erzähle, wie dir das Rezept gelungen ist. Danke und buon appetito!
Renato Bruscella meint
Sehr lecker , meiner Familie schmeckt das Kaninchen sehr gut so zubereitet.
Mhhhhhhh
Jochen meint
Fantastisch! Vielen Dank auch für dieses tolle Rezept
Ale meint
Lieber Jochen
vielen Dank.
Ich werde deinen Lob meiner Mutter weitergeben. Das ist ihr Rezept.
Einen schönen Tag, Alessandra
Oli meint
Das erste Kaninchen das mir schmeckte....der tip mit dem Knochen lösen ist genau richtig..
Ale meint
Schön, dass Dir das Rezept geschmeckt hat lieber Oli
Liebe Grüße, Ale
Ulriche meint
Genial
Harry meint
Da fehlen leider die Röstaromen, die beim Anbraten des Fleischs entstehen und dem Gericht ein eigenes, unvergleichliches Aroma geben. Einfach mal ausprobieren, der Vergleich macht Sie sicher.
Ale meint
Hallo Harry,
ich bin gespannt auf dein Rezept 🙂
Liebe Grüße, Ale