Kartoffelgnocchi gehören zu den Klassikern der italienischen Küche. Und genauso vielfältig wie Italiens Regionen sind auch die Kartoffelgnocchi-Rezepte. Eines ist in den norditalienischen Alpen und dem Apennin zu Hause. Die typische Zutat für diese raffiniert gefüllten Nockerl: wilder Bergspinat.
Wilder Spinat
Wilder Bergspinat wächst in Italien auf rund 2.000 m Seehöhe. Ab Juni bis zur Blüte sammelt man die jungen Blätter. Ihr markanter Geschmack erinnert an Spinat und ist leicht bitter wie Endivie. Wenn Sie in Italiens Bergen unterwegs sind, sollten Sie ihn unbedingt kosten. Guter Heinrich oder Grüner Heinrich nannte man das in Vergessenheit geratene Wildgemüse auf Deutsch. Über Jahrhunderte versorgte es Hirten und Bergbewohner mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Heute steht der wilde Spinat in Europa (abgesehen von Italien) auf der roten Liste der gefährdeten Arten, auch wenn Kenner seine charakteristisch gänsefußförmigen Blätter manchmal sogar im Tal finden.
Der Gute Heinrich
In Trentino-Südtirol lautet der Name des wilden Spinats comete, in der Lombardei parüch und im Apennin orapi. Der botanische Gattungsname ist Bonus Henricus. Manche verbinden ihn mit König Heinrich IV., dem Guten, weil er ein Herz für die arme Landbevölkerung hatte und der Legende nach seinen Garten für das hungrige Volk öffnete. Wahrscheinlicher ist der Zusammenhang mit den oft als „Heinrich“ bezeichneten guten Naturgeistern und Elben. Hier spiegelt der Name Guter Heinrich die wohltuende und heilsame Wirkung einer ganzen Pflanzenfamilie an Wildkräutern wider.
Der echt vegetarische Käse
Der wilde Spinat passt zu primi piatti, in Suppen, Beilagen, Salate und wunderbar in gefüllte Gnocchi. Hier entfaltet er sein Aroma in Kombination mit Ricotta und Granakäse. Auch Milchprodukte gehörten in Italiens Bergregionen für viele zu den Grundnahrungsmitteln. Während Parmesan nur in der Emilia Romagna und in der Lombardei produziert wird, stammt der im Rezept verwendete Granakäse vor allem aus Venetien, Trentino-Südtirol und dem Piemont. Parmesan wird mit tierischem Lab hergestellt, Granakäse mit pflanzlichem oder mikrobiellem Lab, was Vegetarier freut.
Ein herbstlicher Genuss: Kartoffelgnocchi gefüllt mit wildem Spinat, Ricotta und Kürbiskernen
Die gefüllten Kartoffelgnocchi sind eine wahre Delikatesse, die mit ihrem herzhaften und dennoch überraschenden Geschmack überzeugen. Das zarte Innere aus wildem Spinat, cremigem Ricotta und knackigen Kürbiskernen verleiht jedem Bissen eine unverwechselbare Note. Zusammen mit knusprig gebratenem Speck ergibt sich ein harmonisches Zusammenspiel von Aromen und Texturen, das einfach perfekt für den Herbst ist. Diese Gnocchi sind nicht nur eine ideale Hauptspeise, sondern auch ein kulinarisches Erlebnis, das an kühleren Tagen für wohlige Wärme sorgt.
📖 Recipe
Kartoffelgnocchi gefüllt mit wildem Spinat, Ricotta und Kürbiskernen
Zutaten
Kartoffelgnocchi
- 1,5 kg Kartoffeln, mehlig kochend
- 2 Eigelb
- Muskatnuss
- 1 Prise Salz
- etwas Mehl, glatt
Füllung:
- 200 g wilder Spinat, alternativ frischer Blattspinat
- 30 g Butter
- 140 g Ricotta
- 2 EL Kürbiskerne
- 2 Eier
- 6 EL Granakäse, gerieben, alternativ Parmesan
- Salz
Außerdem:
- 100 g Butter
- nach Geschmack Salbeiblätter
- Granakäse , gerieben
Zubereitung
- Für den Gnocchiteig die Kartoffeln im Dampf oder Wasser weichkochen. Noch warm schälen, mit dem Kartoffelstampfer auf einer bemehlten Arbeitsfläche zerdrücken und leicht salzen. Eigelb und eine kräftige Prise Muskatnuss zugeben. Mit etwas Mehl rasch zu einem glatten Teig verarbeiten. Nicht zuviel Mehl verwenden, sonst könnte der Teig zäh werden.
- Für die Fülle die Kürbiskerne in einer beschichteten Pfanne ohne Fett rösten und fein hacken. Den Spinat kurz im kochenden Wasser blanchieren, ausdrücken und mit einem Wiegemesser zerkleinern. Spinat in Butter solange anbraten, bis keine Flüssigkeit mehr austritt. In einer Schüssel Ricotta, geriebenen Granakäse, Kürbiskerne sowie das Ei mit dem Spinat mischen.
- Für die Gnocchi werden aus dem Teig nicht zu kleine Nockerl geformt. Mit einem Finger ein Loch hineinbohren und dieses mit der Spinat-Käse-Mischung füllen. Loch wieder mit Teig verschließen. Die Gnocchi im leicht kochenden Salzwasser 3-5 Minuten ziehen lassen, bis sie an die Oberfläche steigen. Die Garzeit hängt von der Größe der Nockerl ab.
- Servieren Sie die gefüllten Gnocchi mit zerlassener Salbeibutter und gut gereiftem Granakäse. Wer es deftig mag, brät noch ein paar Streifen Speck in der Butter an.
Notizen
Statt Kürbiskernen in der Fülle verwendet ein altes Rezept Haselnüsse. Die Zubereitung ist sonst wie oben beschrieben. Dekoriert wird mit karamellisierten roten Trauben: Pro 50 g Zucker 1 EL Wasser und evtl. etwas Butter unter Rühren erhitzen, bis die Masse bräunt, nun die Trauben vorsichtig darin karamellisieren. Bevor Sie die Gnocchi und Trauben auf den Tellern anrichten, wird darauf je 1 EL Haselnussöl (bzw. bei anderer Fülle Kürbiskernöl) verteilt: ein Aromen- und Farbenspiel für Genießer. Zutaten für 80-90 Stücke bzw. 6 bis 8 Personen
Nährwerte
Teile deine Gnocchi-Erfahrungen
Ich hoffe, dieses Rezept bringt dir den Geschmack der Tradition auf den Teller und sorgt für genussvolle Momente. Hast du die gefüllten Kartoffelgnocchi ausprobiert oder vielleicht eigene Variationen kreiert? Hinterlasse einen Kommentar und lass mich wissen, wie es dir gelungen ist – ich bin gespannt auf dein Feedback! Danke und buon appetito!
Sie können den Guten Heinrich als Saatgut online bestellen.
Buon appetito!
Weitere Gnocchirezepte:
Kartoffelngnocchi
Gnocchi alla Romana
Kürbisgnocchi
Maroni Nockerl
Schreibe einen Kommentar