Rund um die Welt gibt es unterschiedliche Silvesterbräuche, die im neuen Jahr Glück bringen sollen. In Italien schwören wir zum Jahreswechsel auf Linsen, am liebsten mit Cotechino. Und auf rote Unterwäsche!
Linsen, Geld und Glück
Schon im Römischen Reich schenkte man sich zum Jahreswechsel oft einen Beutel Linsen. Damit wollten die Menschen ihren Freunden und der Familie Glück und Reichtum im neuen Jahr sichern. Denn man hoffte, dass sich jede der geschenkten Linsen in Münzen verwandeln würde. Dieser Brauch war nicht nur bei den Bessergestellten beliebt, sondern im gesamten Volk. Schließlich sättigen Linsen prima. Und das mit dem Glück soll genauso klappen, wenn man sie isst.
Auch die Symbolik der Farbe Rot geht bis in die Antike zurück. In Rom stand Rot für Wohlstand, Macht und Leidenschaft. Soldaten trugen rote Umhänge, Senatoren ebensolche Mäntel. Adel und Bürgertum trugen rote Stoffe zur Schau – allerdings als Oberbekleidung.
Die Belagerungswurst
Der Cotechino kam später zu den Glücksbringern. Die Rohwurst aus Schweinefleisch wurde bei der Belagerung der Stadt Mirandola 1510/11 „erfunden“. Die Liga von Cambrai unter Papst Julius II. wollte mit dieser Eroberung die Expansion der Republik Venedig stoppen. Doch die Stadt mit ihren massiven Mauern war schwer einzunehmen. Um nicht zu verhungern, schlachteten die Bewohner während der Belagerung ihre Schweine. Damit das Fleisch nicht verdarb, wurde es stark gewürzt und in Schwarten (cotechino) gewickelt bzw. in Schweinsfüße (zampone) gestopft. Trotzdem überstieg nach 32 Tagen Belagerung der Papst persönlich die Stadtmauern. Und der Cotechino wurde zu einem Symbol: Auch in harten Zeiten würde man nicht verhungern.
Vielfältige Beilagen für ein festliches Mahl
Zur traditionellen italienischen Silvestermahlzeit gehören oft verschiedene Beilagen, die das Festessen komplettieren und für noch mehr Genuss sorgen. Caponata, ein süß-saures Gericht aus Auberginen, Sellerie, Oliven und Kapern, verleiht dem Essen eine köstliche mediterrane Note. Geschmorte Zwiebeln bringen eine angenehme Süße auf den Tisch. Friggitelli, kleine gebratene Paprikaschoten, sorgen für eine würzige Abwechslung, während Panzanella, der berühmte Brotsalat aus der Toskana, mit Tomaten, Gurken, Zwiebeln und altbackenem Brot, das Ganze abrundet. Diese Beilagen harmonieren hervorragend mit den Linsen und dem Cotechino und machen das Neujahrsmahl zu einem unvergesslichen Erlebnis.
📖 Recipe
Gebratene Polenta mit Cotechino und Linsen
Zutaten
Für die Polenta
- 300 g Maisgrieß
- 1 l Wasser
- Salz, für das Wasser
- 1 EL Olivenöl, natives extra
Für die Linsen
- 300 g Linsen, kleine Sorte wie Berglinsen
- ½ l Gemüsebrühe
- 1 Stange Sellerie
- 1 Karotte
- 1 Zwiebel
- 2 EL Olivenöl, natives extra
- 1 pinch Salz
- 1 pinch Pfeffer, frisch gemahlen
- 2 Lorbeerblätter
- 1 Zweig Rosmarin
Außerdem
- 300 g Cotechino
Zubereitung
- Linsen für einige Stunden in kaltem Wasser einweichen.
- Maisgrieß nach Packungsanweisung in die entsprechende Menge heißes, gesalzenes Wasser einrieseln lassen. 1 Esslöffel Olivenöl einrühren. Sobald die Masse zu kochen beginnt, den Maisgrieß mit einem Kochlöffel ständig von unten nach oben rühren, bis die Polenta cremig und gar ist. Für die genaue Garzeit bitte die Packungsanweisung beachten. Grobes Grieß braucht 40-45 Minuten Kochzeit, die „Minuten-Polenta“ nur 8-10 Minuten. Die Polenta in eine Kasten-Backform/Brotbackform geben und gut auskühlen lassen, damit sie richtig fest wird.
- Linsen abgießen und mit klarem Wasser abspülen. Sellerie, Karotte und Zwiebel säubern, fein hacken und in einem Topf mit Öl scharf anbraten. Sobald die Zwiebeln goldbraun sind, die abgetropften Linsen, Pfeffer, Rosmarin sowie Lorbeer dazugeben und mit der erwärmten Brühe aufgießen. Die Linsen ca. 20 Minuten köcheln lassen bzw. bis sie die ideale Konsistenz haben. Sie sollten nicht zerfallen, sondern noch leicht bissfest sein. Falls nötig, etwas mehr Brühe/Wasser hinzufügen. Linsen salzt man besser erst gegen Ende der Garzeit, sie werden so schneller weich. Die Gewürze entfernen, und die Linsen zugedeckt zur Seite stellen.
- Während die Linsen kochen, sollte auch der Cotechino zubereitet werden. Die Rohwurst in viel kaltem Wasser aufsetzen. Sobald es kocht, die Hitze reduzieren und die Wurst ca. 20 Minuten sanft köcheln lassen. Bitte wegen der Garzeiten auch hier die Packungsanweisung beachten! Größere Cotechini benötigen längere Garzeiten!
- Nun die Polenta aus der Form stürzen und in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Diese in einer Metallpfanne mit etwas Olivenöl auf beiden Seiten scharf anbraten. Cotechino aus dem Wasser nehmen, aus der Hülle schälen und ebenfalls in Scheiben schneiden. Die Polentascheiben mit Linsen und Cotechino servieren.
Nährwerte
Achtung: der Geschmack von Cotechino ist sehr dominant und nicht jedermanns Geschmack. Er muss auf jeden Fall noch sehr sehr heiß verzehrt werden.
Gebratene Polenta mit Cotechino und Linsen: Ein rustikales Wohlfühlgericht
Gebratene Polenta mit Cotechino und Linsen ist ein rustikales Gericht, das Wärme und Gemütlichkeit auf den Teller bringt. Die knusprige Polenta, die würzige Cotechino und die herzhaften Linsen vereinen sich zu einer köstlichen Kombination, die nicht nur satt macht, sondern auch echtes Wohlgefühl vermittelt. Perfekt für besondere Anlässe, gemütliche Abende zu Hause oder zum Jahreswechsel.
Hast du Lust, dieses traditionelle Gericht selbst auszuprobieren? Ich freue mich auf dein Feedback! Hinterlasse gern einen Kommentar und erzähle, wie dir die gebratene Polenta mit Cotechino und Linsen gelungen ist. Danke und buon appetito!
Buon appetito!
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