Einst reiste ein berühmter Gastronom extra in die Toskana, um die mit Salbei geschmorten Bohnen zu probieren. Heute sind die „Bohnen nach Art der Vögelchen“ in ganz Italien bekannt und eine beliebte Vorspeise oder Beilage zu Polenta, Schmorbraten und zur toskanischen Bratwurst.
Die Feinkost der Tavernen
Bereits im 19. Jahrhundert müssen die Bohnen einen außerordentlichen Ruf gehabt haben. Kam doch der Kaufmann und Gastronom Pellegrino Artusi unter anderem wegen dieses Gerichts in die Toskana. In einer florentiner Trattoria fand er, was er suchte. Fagiuoli a guisa d’uccellini, geschmorte Bohnen nach Vogelart, nannte er sie in seiner panitalienischen Rezeptsammlung „La scienza in cucina e l’arte di mangiar bene” (1891).
Von Salbei, Vögeln und Bohnen
Salbei spielt im Rezept eine zentrale Rolle. In der Toskana aromatisiert er viele Wildgerichte, etwa den „Braten nach Vogelart“ (arrosto all’uccelletto). Als der Vogelfang noch erlaubt war, wurden auch sie zum Braten traditionell mit Salbei gewürzt. Wahrscheinlich stammt daher der Beiname all´uccelletto. Für die fagioli all’uccelletto nimmt man kleinere weiße Bohnen. Gut passt die Sorte Cannellini. Sie werden beim Kochen innen cremig, zerfallen jedoch nicht.
Geschmorte Bohnen nach toskanischer Art
Dieses Gericht vereint die herzhafte Einfachheit der toskanischen Küche: Bohnen werden langsam mit saftigen Tomaten und aromatischem Salbei geschmort, bis sie wunderbar zart und voller Geschmack sind. Die Aromen entwickeln sich langsam, sodass jedes Bisschen die Wärme und den Charme der Toskana widerspiegelt.
📖 Recipe
Fagioli all’uccelletto – Geschmorte Bohnen nach toskanischer Art
Zutaten
- 500 g Bohnen, getrocknet - Cannellini
- 200-250 g Tomatensauce, passiert
- 1 Knoblauchzehe
- 5-6 Salbeiblätter
- 3 EL Olivenöl
- 1 Prise Salz
- 1 Prise Pfeffer
Zubereitung
- Die Bohnen über Nacht in reichlich kaltem Wasser einweichen, am nächsten Tag abgießen und nochmals abwaschen. In einem Schmortopf den klein geschnittenen Knoblauch in Öl goldbraun braten. Salbei, Bohnen und die passierten Tomaten zugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Bei einer Variante des Rezepts wird der Knoblauch mit einem Glas Rotwein abgelöscht. Wein einköcheln lassen, bevor die restlichen Zutaten dazu kommen.
- Nun den Deckel auf den Topf setzen und die Bohnen bei geringer Hitze ca. 2 Stunden lang sachte schmoren lassen. Gelegentlich umrühren und auch probieren, denn die Kochzeit ändert sich je nach Bohnensorte. Bei Bedarf etwas Wasser hinzufügen. Die Bohnen werden in der Toskana im Schmortopf serviert. Manche garnieren zuvor noch mit einer Handvoll gehackter Petersilie.
Nährwerte
Tipps für schnelle Varianten und die Sommerküche
Wenn Sie Zeit sparen möchten, können Sie die Bohnen im Schnellkochtopf vorgaren. Dazu die eingeweichten Bohnen mit Wasser bedecken und nach dem Pfeifen 30 Minuten kochen lassen. Die Bohnen werden dann wie im Rezept im Schmortopf fertig gekocht, bis sie weich sind. Im Sommer können Sie getrocknete Bohnen durch frische ersetzen. Sie brauchen nicht eingeweicht zu werden. Im Schnellkochtopf werden sie nur ca. 10 Minuten vorgegart.
Auch die Tomaten sind im Sommer reif. Für eine passierte Tomatensauce dünsten Sie die gestückelten Tomaten mit etwas Olivenöl und bei geschlossenem Deckel, bis sie zerfallen, anschließend durch ein Sieb passieren. Am besten machen Sie gleich mehr davon. Passierte Tomaten lassen sich gut einfrieren – für den nächsten Eintopf oder ein Sugo.
Wenn du dieses Rezept ausprobierst, teile gerne deine Erfahrungen und hinterlasse mir dein Feedback!
Danke und buon appetito!
Klaus meint
Spitze! Gerösteter + Salbei + lange Kochzeit geben ein traumhaftes Aroma. Habe allerdings 400g gestückelte Tomaten auf 500g Bohnen genommen.
Rudi meint
Ich habe das Rezept soeben nachgekocht. Unglaublich lecker, vielen Dank! lg
David meint
250 g passierte Tomaten auf 500 g (getrocknete!) Bohnen ergibt einen recht untomatigen Gesamteindruck und sieht keinesfalls so aus wie auf den Photos von dir.
Ale meint
Ein frohes neues Jahr lieber David.
Die Bohnen werden zuerst eingeweicht und danach wird immer wieder löffelweise Wasser hinzugefügt bis die Bohnen gekocht sind.
Dabei schmoren die Bohnen langsam ohne zu zerfallen oder im Flüssigkeit zu sieden.
Liebe Grüße, Alessandra