
Man nehme Knoblauch, Olivenöl, scharfe Pfefferoni – und eines der einfachsten, schmackhaftesten und berühmtesten Nudelgerichte der neapolitanischen Küche ist fertig. Aber wussten Sie schon, dass die Pasta Aglio Olio Peperoncino einst der Gabel zum Durchbruch verholfen haben?
Die feine Prinzessin
Der römische Dichter Ovid beherrschte mit seinen Anweisungen lange die Tischetikette an italienischen Tafeln. Er empfahl, feste Speisen mit den Spitzen von Zeige-, Mittelfinger und Daumen der rechten Hand zu greifen und sie so zum Mund zu führen. Im Sommer des Jahres 1004 heiratete nun die byzantinische Prinzessin Maria Argyropoulaina den Dogen Pietro Orseolo II. Doch die Prinzessin weigerte sich, beim Hochzeitsbankett mit den Fingern zu essen und sie sich schmutzig zu machen. Stattdessen griff sie zu einem Werkzeug, das sie aus ihrer Heimat mitgebracht hatte: zwei längliche, spitze Zacken an einem schmalen Stiel.
Gabel contra Kirche
Die piròn, so hieß die erste Gabel, fand Sympathisanten am venezianischen Hof. Doch die Kirche wusste ihre Ausbreitung zu bremsen. So nannte etwa der später heiliggesprochene Petrus Damiani das Tischwerkzeug eine teuflische Erfindung. Erst Ferdinand IV., König von Neapel aus dem Haus der Bourbonen, brach im 18. Jahrhundert den Bann. Der Pasta-Liebhaber mochte besonders gern dünne Spaghetti – mit Knoblauch und Öl mariniert. Diese „Vermicelli alla Borbonica”, heute als „Aglio Olio e Peperoncino“ bekannt, waren mit Fingern kaum zu essen. Gennaro Spadaccini, der findige Kämmerer des Königs, passte die vorhandene Version der Gabel an diese Spaghetti-Sorte an.
Grundregeln des Einfachen
Heute sind weder vierzinkige Gabeln noch Aglio Olio Peperoncino von unseren Tischen wegzudenken. Von der Qualität der wenigen Zutaten hängt der Geschmack des Gerichts ab. Seien Sie also wählerisch! Drei Nudelsorten sind erlaubt: Vermicelli, Linguine oder Spaghetti. Wichtig ist auch, den Knoblauch nicht verbrennen zu lassen. An Öl sollte es weder zu viel noch zu wenig sein. Die Schärfe muss jeder selbst bestimmen, aber sie sollte das Aroma der anderen Zutaten nicht überstimmen, sondern unterstreichen.
📖 Recipe
Aglio Olio e Peperoncino - Die Kunst des Einfachen
Zutaten
- 400 g Linguine, Spaghetti oder Vermicelli
- 2 Knoblauchzehen
- 1 Chili, frisch, scharf
- ca. 150 ml Olivenöl, Extra Nativ
- Nach Bedarf Nudelwasser
- 1 Bund Petersilie, frisch
- Salz
Zubereitung
Sauce
- Nudeln in reichlich kochendem Salzwasser nach Packungsanweisung bissfest kochen. Knoblauch schälen und nach Wunsch kleinschneiden oder im Ganzen andrücken, wenn man ihn später entfernen möchte. Chili – ev. entkernen - fein hacken. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Knoblauch im Öl kurz anbraten, Chili dazugeben. Hitze sofort senken und so lange unter Rühren anschwitzen, bis der Knoblauch „blond“ ist.
Pasta
- Nudeln abseihen (dabei etwas Nudelwasser aufbewahren) und zum Knoblauchöl geben. Ein paar Löffel Nudelwasser hinzufügen, wenn die Pasta zu trocken scheinen. Am Schluss die Petersilie untermischen.
Notizen
Nährwerte
Buon appetito!
Andreas
i put the garlic and chili in very little cold oil, heat it up, before it gets too hot I add a little more oil bit by bit. Gives it a really nice intense flavour. My favorite variation of this absolute favourite of mine.
Ale
Dear Andreas, it's one of my favorite dishes as well
Enjoy the hot weather, Ale
Anonymous
Heute einmal nach diesem Rezept, bisher war jedes von Ihnen wunderbar, dazu die interessanten Beschreibungen, vielen Dank!
Nur das hier verstehe ich nicht: "Aus dem gleichen Grund findet man im neapolitanischen Originalrezept keinen Käse in der Zutatenliste. Denn die traditionelle italienische Küche sieht die Verbindung von Käse und Fisch als Sakrileg." Fisch?
Schöner Gruß
Susanne
Ale
Liebe Susanne
da dieses Rezept eine Abwandelung der Pasta alle Vongole ist, wird es in Neapel nicht mit Käse serviert. In Nord-Italien, aber schon 🙂
Liebe Grüße, Alessandra
nina@gmail.com
Die Fotos…zum Dahinschmelzen!
Ale
Dankeschön! LG Ale
Kimi
Ich habe so Freude zu stöbern, schauen und nachzukocken. Danke
Liebe Grüße, Kimi