Die „Spaghetti nach Mörderinnenart“ stammen aus der apulischen Küche und sind weit weniger blutrünstig als ihr Name. Dieser bezieht sich nämlich auf die sehr spezielle Zubereitung dieser Pasta, die alles Bekannte über Bord wirft. Denn die Nudeln werden geröstet, aufgegossen und gerührt wie Risotto.
Die Akademie
Die Spaghetti nach Mörderinnenart sollen in den späten 1960er-Jahren in einem Restaurant in Bari erfunden worden sein. Seitdem hat diese Pasta so begeisterte Fans gefunden, dass diese sogar eine „Akademie der Pasta all'assassina“ ins Leben riefen, welche die Originalrezeptur schützt. Die außergewöhnliche Zubereitung beeinflusst natürlich den Geschmack. Sie erfordert viel Aufmerksamkeit, damit die Nudeln in der Pfanne karamellisieren, aber nicht verbrennen oder anhocken.
Die Eisenpfanne
Traditionell wird die Pasta all'assassina in einer Eisenpfanne zubereitet. Die Pfanne muss präpariert werden, damit die Nudeln rösten und nicht ankleben. Dafür ölt man die Pfanne zuerst ein, dann erhitzt man sie, bis sie zu rauchen beginnt. Anschließend wischt man sie mit Zeitungspapier aust Die Oberfläche sollte mit einer gleichmäßigen Ölschicht bedeckt sein. Eine beschichtete Pfanne erfüllt den gleichen Zweck.
Die Nudeln
Hausgemachte frische Pasta und kurze röhrenförmige Nudeln sind untauglich für dieses Rezept. Auch Nudeln mit hohem Stärkegehalt wie Pasta aus Weichweizen eignen sich nicht gut. Greifen Sie also zu möglichst langen Pastaformen aus Hartweizen. Je dünner die Nudeln sind, desto schneller ist man mit dem Kochen fertig. Die Nudeln in Salzwasser vorzukochen, um abzukürzen ist für die Accademia dell'Assassina natürlich ein Sakrileg. Denn gekochte Nudeln können nicht mehr geröstet werden.
📖 Recipe
Spaghetti nach Mörderinnenart
Zutaten
- 320 g Spaghetti
- 100 ml Öl
- 1-2 Knoblauchzehen
- 1 Prise Chiliflocken, getrocknet oder 1 frische Chilischote
- 100 g passierte Tomaten
Für die Brühe
- 400 ml Wasser
- 400 g passierte Tomaten
- 2 EL Tomatenmark
- 1 TL Zucker
- 1 kräftige Prise Salz
Zubereitung
- Alle Zutaten für die Brühe kalt mischen und erwärmen.
- In einer beschichteten Pfanne oder einer wie oben beschrieben behandelten Eisenpfanne das Öl erhitzen. Den fein gehackten Knoblauch und Chili (ohne Kerne) im Öl anbraten. Nun die 100 g Tomatensauce hinzufügen und ein paar Minuten einkochen.
- Dann die Spaghetti gut verteilt in die Pfanne legen und so lange unberührt stehen lassen, bis die Nudeln zu „brutzeln“ beginnen. Die Nudeln wenden und auch die andere Seite schön rösten. Nun die Tomatenbrühe kellenweise zur Pasta geben. Achtung, es spritzt! Die Nudeln unter ständigem Rühren, Wenden und Aufgießen al dente garen. Das dauert 8 bis 9 Minuten.
Nährwerte
Tipps für Variationen
Entgegen dem „Reinheitsgebot“ der Accademia gibt es außerhalb von Bari einige Varianten des Rezepts. Manche verfeinern die Spaghetti mit Parmesan oder Pecorino, andere geben cremigen Stracciatella-Käse auf die fertigen Nudeln. Beliebt sind ebenso Oliven und Oregano in der Sauce oder sogar Tintenfische und Garnelen (Assassina di mare).
Ein Geschmackserlebnis der besonderen Art
Die Penne nach Mörderinnenart sind ein intensives, würziges Gericht, das mit kräftigen Aromen überzeugt und garantiert Eindruck hinterlässt. Dieses Rezept ist ideal für alle, die außergewöhnliche und herzhafte Pasta-Gerichte lieben. Probiere es aus und lass dich von der Geschmacksexplosion begeistern! Wenn dir das Rezept gefallen hat oder du eigene Variationen ausprobiert hast, hinterlass gerne einen Kommentar oder Feedback. Ich freue mich darauf, von deinen Kreationen zu hören!
Buon appetito!
Anonymous meint
Super Rezept(e)!
Äußerst unglücklich gewählte Übersetzung.
Pasta all'assassina gefällt mir deutlich besser.
Jo meint
Es ist irgendwie nicht begreiflich, wie man da die harten Spaghetti in die Pfanne kriegt, ohne sie zu zerbrechen .... Muss man da tatsächlich ungekochte Spaghettis nehmen wie man sie hier im Supermarkt bekommt? Oder nimmt man da selbstgemachte ungekochte Spaghetti die nicht getrocknet wurden? .
Ale meint
Hallo Jo,
um die Spaghetti- genau die vom Supermarkt - in die Pfanne zu bekommen, solltest du eine Pfanne wählen, die mindestens so breit ist wie die Spaghetti lang sind.
Liebe Grüße, Alessandra
Lugart meint
Hallo,
ein tolles Rezept, das ich unbedingt ausprobieren will. Aber vorher habe ich noch 2 Fragen:
Muss die Prozedur mit der Eisenpfanne jedes Mal wiederholt werden oder ist damit das einmalige Einbrennen einer neuen Eisenpfanne gemeint?
Ruiniert die Säure des Tomatensauce nicht die Patina meiner Eisenpfanne, zu deren Entwicklung ich in mühevoller Kleinarbeit beigetragen habe?
Danke für das Rezept und Frohe Weihnachten!
Lugart
Gerd meint
Liebe Alessandra,
danke für dieses schöne Rezept, diese "Spaghetti nach Mörderinnenart", das ich schon mehrfach gekocht habe. Inspiriert wurde ich dazu durch ein Video, in dem jemand diese Nudeln im offenen Kamin eines alten Bauernhauses in Süditalien zubereitet hat.
Noch eine kleine Anmerkung dazu: Dass man bereits gekochte Nudeln nicht mehr rösten könnte ist natürlich nicht ganz richtig. Es mag in den Augen der Accademia dell'Assassina ein Sakrileg sein, aber selbstverständlich kann man auch bereits gekochte Spaghetti vom Vortag verwenden - natürlich ohne sie ein zweites Mal zu kochen 😉
Die Geschichte besagt nämlich, dass die Erfindung dieses Rezeptes auf den Fehler eines Jungkochs zurückgeht, der bei dem Versuch Spaghetti vom Vortag aufzuwärmen, diese anbrennen hat lassen und vom Chefkoch mit den Worten "du bringst die Spaghetti ja um" gescholten wurde - daher der Name Mörder-Spaghetti. Aber da diese knusprigen Spaghetti allen geschmeckt haben, hat man das Rezept, sie von Anfang an in einer Pfanne mit wässriger Tomatensoße einzukochen bis sie anbrennen und knusprig werden, entsprechend optimiert. Aber natürlich kann man das auch mit übrig gebliebenen Spaghetti vom Vortag in einer Pfanne erreichen, vor allem dann, wenn sie bereits mit etwas Tomatensoße vermischt waren. Am Ende kommt man zum gleichen Ergebnis: zu angebrannten, "gekillten" Spaghetti. Viel Spaß 👍
Ale meint
Lieber Gerd,
was für eine schöne Geschichte! ... ich kannte sie nicht ... damit hast du meinen Tag richtig versüßt. Danke dir vielmals
Liebe Grüße Ale
Annett meint
Was ist denn Stracciatella- Käse? Gruß
Ale meint
Hallo Annett,
der Stracciatellakäse ist ein Weichkäse aus Apulien. Du kennst ihn bestimmt aber "mit Hemd":-). In Österreich findet man in fast jedem Geschäft den Burrata. Der Burrata ist eine Mozzarella mit einem Herzen aus Stracciatella. Vom Geschmack ist Stracciattella dem Mozzarella ähnlich aber viel weicher und cremiger. Liebe Grüße, Ale
Peter meint
Das klingt spannend! Dieses Rezept wird ausprobiert!