Reife, duftende Quitten werden mit etwas Zitrone und Zimt zu erstklassigem, frischem und verlockendem Mus verarbeitet.
Springe zum RezeptAls ich ein Kind war, gab es in unserem Garten einen Quittenbaum. Im Herbst leuchteten seine quietschgelben, strahlenden Früchte wie Lampions. Sie waren ein echter Hingucker und ich liebte ihren Anblick.
Geschmack und Härte der Quitten
Meine nonna kümmerte sich damals um die Pflanzen und Blumen im Garten, sowie um das Gemüsebeet. Da es im Sommer tagsüber sehr heiß wurde, stand sie immer gegen 5:00 Uhr auf um zu jäten, zu gießen und um in der Erde oder an den Sträuchern und Bäumen zu arbeiten. Sie meinte, dass sowohl die Schärfe, die Süße, als auch die Härte von Obst und Gemüse nicht nur von den verschiedenen Sorten der Pflanzen, sondern vor allem von der Bewässerung abhängig war. Sie war z. B. überzeugt, das Pikante in den Radieschen durchs Gießen regulieren zu können. Auf dem gleichen Weg meinte sie, schon im Sommer Einfluss auf die Härte und die Intensität des Geschmackes der im Herbst pflückenden Quitten haben zu können.
Wolliger Apfel mit duftiger Wachsschicht
Äpfel, Birnen, Quitten, Mispeln und Trauben wurden bei uns alle ziemlich gleichzeitig reif und ihr Pflücken und Lagern beschäftigte die ganze Familie wochenlang. Von allen Früchten erinnere ich mich dennoch besonders an den Duft von gelagerten Quitten. Meine nonna verwendete sie sogar als Zimmerparfum. Um ihren angenehmen Duft in die Nase steigen zu lassen, rieb sie die Fruchtschale mit einem Tuch glatt und glänzend.
Quittenfrüchte sind mit einem gelbbraunen, filzartigen Flaum bedeckt – vielleicht nannten die Römer die Frucht aus diesem Grund „wolliger Apfel“. Wenn man mit einer Lupe diesen Pelz ansieht, schaut er wie rohe Schafwolle aus. Dieser Pelz ist reich an Bitterstoffen und muss vor dem Verarbeiten abgerieben werden. Der Duft von den Quitten kommt nicht vom Flaum, sondern von einer Wachsschicht, die sich unter dem Pelz befindet und die Schale überzieht. Diese dient zur Speicherung von Feuchtigkeit als auch für den frischen Duft.
Kerngehäuse und Schleimkruste
Dieser liebliche Duft zog auch durch das Haus, als meine Nonna am Herd ihr Mus, Marmelade und Gelee rührte.
Bei Quitten Mus – Marmelade – und Gelee war meine nonna sehr penibel. Quitten wusch sie nie, um den Duft zu bewahren. Mit einem Tuch rieb sie die Schale glatt, dann schnitt sie die Früchte in grobe Stücke. Sie verwendete die ganzen Früchte samt Schale, dem pergamentartigen Kerngehäuse, den rotbraunen Samen und der harten und eingetrockneten Schleimkruste. Sie meinte, die Schale würde für zusätzliches Aroma sorgen und das Kerngehäuse den Geliervorgang unterstützen.
Tatsächlich enthält die eingetrocknete und in Wasser lösliche Schleimkruste so viel Pektin, dass keine zusätzliche Zugabe an Pektin für Marmelade, Mus oder Gelee notwendig ist. Da ich sehr oft gelesen habe, dass Quittensamen giftige cyanogene Glycoside enthalten, entferne ich diese im Unterschied zu meiner Oma vor der Verarbeitung. Ansonsten wird das Rezept meiner nonna hier eins-zu-eins weitergegeben.
📖 Recipe
QUITTEN - MUS
Zutaten
- 500 g Quitten, Birnen oder Apfelquitten
- 200 ml Wasser
- 70 g Zucker
- 1 Stück Zitrone, Schale und Saft
- ½ TL Zimt
Zubereitung
- Quitten mit einem Tuch gründlich abreiben. Stiel sowie Blütenansätze entfernen.
- Quitten in dünne Spalten schneiden – es geht am Besten mit einem Brotmesser - und Samen entfernen. Mit Zitronensaft übergießen, damit sich die Spalten nicht braun verfärben.
- Wasser mit Zucker, Zitronenschale und -saft sowie Zimt aufkochen. Quittenspalten einlegen, weichkochen. Die Garzeit beträgt 10 Minuten.
- Das Kompott durch eine Flotte Lotte passieren. Das fertige Mus heiß servieren oder in sterilisierte Gläser füllen und versiegeln.
Notizen
Nährwerte
Buon appetito!
Kräuterwichtel meint
Vielen dank für die wundervolle homepage und die phantastischen rezepte - liebe grüsse an alle italienischen freunde, wir schaffen das zusammen, ihr seid nicht alleine!!! ☺☺☺
Ale meint
So schön, dass dir die Homempage so gut gefällt.
Einen schönen Abend, Ale
Elke meint
Herzlichen Dank für die Rezepte und Inos!!!!!
elisabeth meint
Diese Seite ist so wunderbar anzusehen, mit spannenden Hintergrundgeschichten oder auch Mythen, die sich über Jahrhunderte gehalten haben. So wunderbar!
Ale meint
Liebe Elisabeth vielen Dank für dein Feedback
es ist mir sehr wert
Liebe Grüße, Ale