Allein die ungewöhnliche Kombination ließ mich aufhorchen: Blumenkohl mit Safran und Rosinen zu Pasta. In diesem alten Rezept aus Palermo spiegelt sich nichts weniger als die bewegte Geschichte Siziliens, wo Araber und Spanier ihre Spuren auch in der Inselküche hinterlassen haben.
Springe zum RezeptDie Sizilianer, der Kohl und der richtige Akzent
Bestellt wird Blumenkohl -Pasta auf Sizilien mit vruocculi arriminàti, was nichts anderes bedeutet als gemischter Brokkoli. Im Unterschied zum Rest Italiens spricht man auf Sizilien von Brokkoli, meint aber Blumenkohl. Brokkoli heißt hier sparacelli. Noch wichtig, wenn Sie diese Pasta im Restaurant bestellen: Setzen Sie den Akzent auf das à von arriminàti. Denn kommt er aus Versehen auf das zweite ì, bedeutet das Wort schnell statt gemischt. Und ob Sie dann die richtige Pasta bekommen …?
Fusion-Küche auf dem Pastateller
Nach dem Zerfall des Römischen Reiches erlebte die Mittelmeerinsel eine wechselvolle Geschichte, und nicht nur Bauwerke zeugen heute noch von vielen verschiedenen Einflüssen. So gehören Safran, Rosinen und Pinienkerne zum arabischen Erbe Siziliens, das im Mittelalter rund 250 Jahre unter muslimischer Herrschaft stand. Was die Salonfähigkeit des Blumenkohls betrifft, soll Italien im 16. Jahrhundert sogar Trendsetter in Europa gewesen sein. Damals herrschten die Spanier über Sizilien.
Am Sonntag müssen die Nudeln warten
In Palermo wird die Blumenkohl -Pasta mit langen Röhrennudeln wie Bucatini oder langen Fusilli zubereitet, anderswo sind Makkaroni angesagt.
Meist wird das Gericht espresso, also sofort nach der Zubereitung serviert. Aber nicht an Sonn- und Feiertagen! Schließlich sollen alle zusammen den Gottesdienst besuchen. So wird die Pasta zeitig zubereitet und nach der Messe in den Ofen geschoben. Diese Art heißt arripusata, ausgeruht. Zudem gibt es Varianten des Rezepts: Wer keinen Safran zur Hand hat, nimmt einfach etwas Tomatenmark. Und regional verwenden die Köchinnen und Köche auch gern mal Salsiccia statt Sardellen.
📖 Recipe
Blumenkohl-Pasta alla palermitana
Zutaten
- 320 g Bucatini, Makkaroni o. a. lange Röhrennudeln
- 50 g Rosinen
- 1 g Safranfäden
- 1 kleiner Blumenkohl
- 1 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- Olivenöl, nativ extra
- 4 Sardellen, gesalzen
- 50 g Pinienkerne
- Salz
- Pfeffer
- 100 g Semmelbrösel
Zubereitung
- Rosinen in Wasser einweichen. Einen größeren Topf mit Wasser füllen, salzen, die Hälfte des Safrans ins Wasser geben und dieses zum Kochen bringen. Den Blumenkohl waschen, in mundgerechte Stücke schneiden und im Safranwasser kochen.
- In der Zwischenzeit in einer großen Pfanne die feingehackte Zwiebel in Öl glasig braten. Den Knoblauch zerdrücken und dazugeben. Sobald der Blumenkohl bissfest ist, wird er mit einem Schaumlöffel abgeseiht und kommt mit in die Pfanne.
- Nun das Safran-Blumenkohl-Wasser nochmals wallend aufkochen für die Nudeln. Sardellen vorsichtig waschen und trocken tupfen. Rosinen, Pinienkerne, zerkleinerte Sardellen sowie den restlichen Safran zur Sauce geben. Sie sollte noch ca. 10 Minuten sanft köcheln, dabei immer wieder mit etwas Kochwasser aufgießen.
- Während die Nudeln kochen, die Semmelbrösel in reichlich Öl und mit etwas Salz anrösten. Wenn die Nudeln bissfest sind, geben Sie sie zur Sauce. Gut umrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und sofort mit den Semmelbröseln garniert servieren.
Nährwerte
Buon appetito!
Stephan meint
Gefällt mir sehr gut. Habe es um etwas scharfes Öl ergänzt. Vielleicht etwas Minze? Schönes Rezept mit Blumenkohl, suche immer mal was für unseren Kohl-Kulturkreis
Gerd Malcherek meint
Sehr gewoehnungsbeduerftig, aber interessant.