
Das Pan tramvai ist eine Spezialität aus der Lombardei. Um das originale Rosinenbrot handelt es sich aber nur, wenn gleich viel Rosinen im Brot sind wie Mehl. Selbst in Italien weiß man oft nicht mehr, warum das so sein muss: Die vielen Rosinen symbolisieren die Arbeiter, die einst zwischen Monza und Mailand pendelten.
Springe zum RezeptDas Straßenbahn-Brot
1867 eröffnete zwischen Mailand und Monza die erste Straßenbahnstrecke Italiens. Anfangs noch von Pferden gezogen, ging es über mehr als 20 Kilometer um Höfe und Felder herum von Stadt zu Stadt. Das dauerte je nach Witterungslage zwischen anderthalb und drei Stunden. Kein Wunder, wenn die Passagiere da Hunger bekamen. Ein Brot mit vielen Rosinen, das Pan tramvai (Straßenbahn-Brot), bewährte sich und wurde bald zum Verkaufsschlager an jeder Haltestelle. Das änderte sich auch nicht, als die Bahn 1915 elektrifiziert wurde und die Pendler ihr Ziel schneller erreichten.
Feiertagstauglich
Das „Straßenbahn-Brot“ kostete nicht viel. Ganz im Gegensatz zu den anderen süßen Broten, die in Italien die weihnachtlichen und österlichen Feiertage begleiten: der luftige Panettone und die Colomba, die Ostertaube. Wer sich diese Leckerbissen nicht leisten konnte oder wollte, griff auch an Festtagen gern zum Pan tramvai. Das Rosinenbrot wurde und wird übrigens nicht immer nur pur gegessen. Viele lieben es mit Speck oder Salami belegt. Der salzig-süße Kontrast schmeckt großartig. Probieren Sie auch einmal krosse Rosinenbrot-Crostini mit Rohschinken.
📖 Recipe
Das Rosinenbrot aus der Lombardei - Pan tramvai
Zutaten
Vorteig
- 250 g Universalmehl
- 180 g Wasser
- 3 g Frischhefe, 1 g Trockenhefe
Teig
- 150 g Wasser
- 20 g Frischhefe, 7 g Trockenhefe
- 250 g Universalmehl
- 10 g Salz
- 40 g Butter, bei Raumtemperatur
Außerdem
- 500 g Rosinen
Zubereitung
Für den Vorteig
- die Hefe in Wasser auflösen. Nach und nach das Mehl dazugeben und gut vermengen. Die Schüssel abdecken und im Kühlschrank über Nacht (bis zu 18 Stunden) rasten lassen. Die Rosinen mit Wasser bedecken und ebenfalls über Nacht ziehen lassen.
Für den Teig
- am nächsten Tag 20 g Hefe in 150 g Wasser lösen. Dann den Vorteig darin verrühren. Langsam das restliche Mehl dazugeben und alles zu einem homogenen Teig verkneten. Salz sowie weiche Butter hinzufügen und noch ca. 20 Minuten kneten bzw. bis sich der Teig gut von den Wänden der Rührschüssel oder von der Arbeitsplatte löst. Rosinen vom Wasser abgießen und trocken tupfen.
- Den Teig auf einer bemehlten Oberfläche so strecken, dass ein größeres, flaches Viereck entsteht. Die Oberfläche des Teiges gleichmäßig mit den Rosinen bedecken. Nun den Teig zuerst der Länge nach, dann der Breite nach einrollen. Dieses Bündel 30 Minuten rasten lassen. Den Vorgang mit dem Ausziehen und Einrollen noch 2-mal wiederholen. Der Teig rastet insgesamt 90 Minuten.
- Backofen auf 200° C (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Den Teig in 4 Stücke teilen und daraus Baguette-ähnliche Rollen formen. Die Brote ca. 30-40 Minuten backen. Die Pani tramvai sind fertig, wenn sie außen schön knusprig sind und das Innere eine Temperatur von 96° C erreicht hat.
Nährwerte
Buon appetito!
Gerald
Hat Spaß gemacht zu backen und schmeckt ganz wunderbar. Überrascht hat mich der etwas salzige Geschmack ...
Ale
Ich freue mich dass das Brot dir gut geschmeckt hat lieber Gerald.
Liebe Grüße, Ale